Es ist manchmal schon verwunderlich, was alles rund um unsere alte Dame so geschieht. Da erscheint ein Doppelinterview mit Werner Gegenbauer und Lars Windhorst im „manager magazin“. Drei Punkte des Interviews generierten schnell zum Stein des Anstosses.
Zum einen hatte irgendein schlauer Kopf Lars Windhorst in den Mund gelegt, er würde gerne eine 90.000 Zuschauer Arena bauen. Diese Behauptung, so nie von Lars Windhorst im Interview geäußert, machte schnell die Runde. Für die Kritiker eines Stadionneubaus war dies ein gefundenes Fressen.
Doch damit nicht genug.
Werner Gegenbauer äußerte sich im selben Interview über mögliche öffentliche Zuschüsse für den Stadionneubau. Dies war schon gefährlicher, wurde doch immer – auch von uns – kolportiert, dass das Stadion ohne öffentliche Gelder gebaut werden soll. Nun gut, auch das hat Werner Gegenbauer in der Zwischenzeit relativiert. Hertha BSC wird ohne öffentliche Gelder bauen.
Bleibt noch die Äußerung Gegenbauers, dass die großen Spiele möglicherweise im Olympiastadion ausgerichtet werden. Bis zum Zeitpunkt des Interviews gingen wir davon aus, dass dies nicht der Fall sein soll, sein darf und sein wird. Da diese Äußerung unseres Wissens nach (noch) nicht revidiert wurde, steht sie folglich im Raum. Vielleicht um mit der Nutzung des Olympiastadions für 2-3 Spiele pro Saison sich die “Freigabe” zu erkaufen und somit das Planungsrecht zu erhalten. Man weiß es nicht.
Was wir aber sicher wissen ist, dass dieses Interview entweder von Hertha autorisiert wurde, dann hat hier zumindest Hertha beim Durchlesen geschlampt oder es wurde nicht autorisiert, dann muss Hertha dies aber auch so publizieren.
Dieses Interview hat in unseren Augen sehr viel kaputt gemacht. Lars Windhorst sollte mit seinen Aussagen etwas vorsichtiger sein und einen guten Rat mitnehmen. Das hier ist Berlin. Um hier im Sinne des Stadionneubaus erfolgreich zu sein, muss man auf die Befindlichkeiten der unterschiedlichen Protagonisten eingehen und eingeschlagene Pflöcke nicht mehr im Nachgang in Frage stellen. Das Stadion mit einer Größenangabe von 55.000 Zuschauern ist so ein Pflock.
Am Ende bleiben wieder einmal mehr Fragen offen als es Antworten gibt. Die Reaktion von Geisels Staatsekretär Dzembritzkis, der die Ungenauigkeiten und die mangelnde journalistische Sorgfaltspflicht einiger Vertreter der (ab-)schreibenden Zunft zur Stadiongröße und die in Betracht gezogenen öffentlichen Zuschüsse für sich als Steilvorlage nutzte, um Hertha als wenig verbindlich und die Senatsverwaltung als einzige Institution darzustellen, die sich ernsthaft über realistische Standorte den Kopf zerbricht, zeigt, dass wir mit unserer Forderung richtig liegen.
Herr Geisel, stehen Sie zum Dialog, stehen Sie für einen runden Tisch ein.
RUNDER TISCH JETZT!